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Am 23.8.08 gings los.... und am 28.7.09 komm ich schon wieder zurück.

Leben in China

Hier möchte ich über allgemeine Themen etwas ausführlicher berichten. Mein erster Beitrag ist der Text zum Thema "Essen in China". Ich würde mich sehr freuen, wenn ich von euch Anregungen erhalten würde, was euch noch so interessiert und worüber ich schreiben soll.


Viel Spass!

中国的少数民族 ("Nationalitäten" in China)

 

In China gibt es 56 verschiedene "NAtionalitäten" oder besser gesagt Volksgruppen. Die Meisten Chinesen gehören der sogenannten 汉族 an, sie sind also "Han-Chinesen". Die anderen 55 sind ethnische Minderheiten.

 

Jede dieser Volksgruppen hat ihre eigenen Traditionen, Kleidung, Häuser, Feste, kulinarischen Spezialiäten, zum Teil auch ihre eigene Sprache und Schrift.

 

Eine dieser Minderheiten wären zum Beispiel 藏族, also die Tibeter. Die Kaiser der Ming und Qing Dynastie Chinas gehörten so viel ich weiss der sogenannten Man-Zu 满族 an. Deswegen ist die verbotene Stad auch in deren Baustil gehalten.

 

Verhältnismässig viele dieser Volksgruppen leben in der südlichen Provinz Yunnan... Aber es gibt sie überall verteilt in China, einige Leben noch in ihren Dörfern auf dem Land, wo sie noch ihre ursprüngliche Lebensweisen pflegen.

汉语 oder 中文 (Chinesisch)

 

Hier stand mal ein Text, in dem ich versuchte, Chinesischen (also die SPrache) etwas zu erklären. Aber ich habe nach 40 Minuten aufgegeben und den TExt gelöscht.

 

Ich hätte euch damit gerne zeigen wollen, dass Chinesisch lernbar ist. ABer leider kann ich im Moment auch nicht nachvollziehen wie ich es lernen konnte und vor allem, würden nach dieser Erklärung alle meine Versuche irgendwen zum CHinesischlernen zu überzeugen, kläglich scheitern. Und ich habe wieder einmal gelernt: Chinesisch ist eine gemeine Sprache:D

 

Mission "sotunals...ääää....ich meinte..ERLKLÄREN-dass-Chinesisch-nicht-schwierig-ist" kläglich gescheitert xD

 

 

Freundlichkeit in China

 

Ein typisches Klischee über die Chinesen ist, dass sie extrem freundlich und höflich seien. Und immer lachen. Und von einigen wird China sogar als Land des Lächelns (das wäre eigentlich Thailand... oder vielleicht noch Japan) bezeichnet. Aber China eindeutig nicht.

 

Klar, Chinesen sind freundlich. Aber sie sind nicht freundlicher oder höflicher als wir Schweizer. Eher im Gegenteil. Es wird gedrängelt wos nur geht, die Chinesen kennen zum Beispiel aussteigen lassen bevor man einsteigt überhaupt nicht.

Hier in Beijing denkt man wahrscheinlich oft nach der Devise "den seh ich sowieso nie mehr in meinem Leben".

 

Auch gestritten wird ziemlich oft, (ja ich würde schon Zeugin so mancher Familienkrachs im Supermarkt, auch Schlägereien im Restaurant und Ehekrachs auf der Strasse, heulende Frauen usw.). Manchmal habe ich sogar das Gefühl, Chinesen sind nicht so gelassen wie wir Schweizer, vor allem sind sie viiiel ungeduldiger. Wenn das Essen nicht schnell genug serviert wird oder wenn man irgendwo länger warten muss, wird sehr schnell gemault. Das habe ich zum Beispiel heute gemerkt, als ich in einem Laden länger warten musste, hat sich der Angestellte sicher 5 Mal bei mir entschuldigt, wahrscheinlich wäre die Hälfte der Chinesen schon längst davon gelaufen.

 

Auch Taxifahrer und Busfahrer sind oft sehr mürrisch und sagen kein Wort zu viel. Man wird oft angemotzt und weehee man sagt dem Taxifahrer, wo er durchfahren muss. Dann ist er aufs schwerste beleidigt. Taxifahrer sind sowiso speziell, die würden hier einen eigenen EIntrag verdienen.

 

Wenn man aber zu GAst ist, wird man sehr verhätschelt und vor allem - mit Essen überhäuft. Vor allem im südlicheren China.

 

Um es mal Allgemein auszudrücken -  Privat sind Chinesen schon freundlich (so wie wir Schweizer auch), sobald es aber in die anonyme Masse geht, ändert sich das zum TEil.

 

 

Chinesische Sprichwörter (成语)

 

Schon nach kurzer Zeit hier in China, wurde ich im chinesisch Unterricht mit irgendwelchen "komischen" Geschichten konfrontiert. Und dass es wichtig war, die Titel der Geschichten zu kennen, und man mit diesen Titeln immer Sätze machen musste, fand ich umso komischer:D

Die Titel waren so zu sagen das Wichtigste an der ganzen Sache und wir mussten uns abmühen und diese Titel alle auswendig lernen, was für chinesisch Anfänger gar nicht so einfach war.

 

Erst nach einer Weile wurde mir dann klar, was das ganze eigentlich soll. Bei diesen Geschichten handelt es sich um eine Art Fabeln. Diese Fabeln haben dann alle eine Art Moral. Und der Titel der Geschichte wird im täglichen Sprachgebrauch stellvertretend für die ganze GEschichte oft gebraucht.

 

Es ist etwas schwierig zu erklären, deswegen gebe ich euch ein einfaches Beispiel.

 

Das Idiom heisst 对牛弹琴. (dui niu tan qin). In diesem Fall ist es sehr einfach, denn der Titel sagt einem schon, was die Meinung der Geschichte ist. Vor einer Kuh die Laute spielen... ich denke das könnte man dem Deutschen "auf taube Ohr en stossen" gleichsetzen.

 

Die Geschichte dahinter ist, das irgendein Mann vor einer Kuh die Laute spielt und sich wundert, dass sie nicht reagiert. (also das ist jetzt eine kurzkurzkurz Fassung:D).

 

Oftmals ist es aber so, dass man vom Titel die Bedeutung überhaupt nicht ableiten kann, deswegen muss man die Geschichten kennen, um das Sprichwort richtig einzusetzen.

Wenn man bedenkt das es von diesen Redensarten tausende gibt, ist es auch für Chinesen oftmals schwierig die richtige BEdeutung zu kennen. Deswegen gibt es hier 成语词典, also "Wörterbücher" für alle diese Phrasen, wo dann die genaue Bedeutung definiert ist.

 

Übrigens sind diese Redensarten oft auch ins Deutsche übernommen worden, ich glaube, jeder von euch kennt "besser spät als nie", "der Klügere gibt nach", "die Zeit vergeht wie im Flug" usw.

 

 

 

 

Jade (玉)

 

In China wird an vielen Orten Jade verkauft und auch in vielen Geschäften oder öffentlichen Orten findet man grosse kunstvoll "geschnitzte" Jadestatuen.

Jade ist keinesfalls immer grün, es gibt auch graue und weisse Jadesteine...

 

Die Bedeutung von Jade in China ist fast endlos, dieser Stein spielt in Religion, Philosophie, Medizin usw. eine sehr wichtige Rolle.

 

Gestern waren wir in einem Jadeladen und ich hätte nie gedacht, dass man so viel Geld für diese Steine ausgeben kann. Klar, in der Schweiz kauft man Uhren aber mit denen kann man wenigstens was anfangen. Diese Jadesteine wie man sie dort kaufen konnte (zwischen 40 und 20'000 Franken) hingegen, haben nicht einen bestimmten Verwendungszweck.  Sie sind  zu gross, als dass man sie als Schmuck tragen könnte.

 

Meine Gastmutter hat mir dann aber erzählt, dass Chinesen solche Jadesteine und Statuen oft als Geldanlage kaufen. Es gibt dazu so weit ich es verstanden habe ein Sprichwort, das besagt, dass man während Kriegszeiten Gold und in Friedenszeiten Jade kauft.

 

Demnach wären diese chinesischen Jadeschnitzereien mit Goldbarren vergleichbar. Etwas kleiner und handlicher würde ich sagen. Und auch schöner anzusehen..

 

Und man kann sie sich in der Wohnung aufstellen und jeder sieht gleich, dass er es hier mit wohlhabenderen Leuten zu tun hat:D

Verwandtschaftsbezeichungen

 

Ich habe es kürzlich in einem der Tagebucheintrage angesprochen. Und das es zu lang fürs Tagebuch ist, erkläre ich es euch hier.

 

Verwandtschaftsbezeichungen sind in China sehr kompliziert. Das hängt wohl damit zusammen, dass früher die ganze Familie in einem Haus gewohnt hat. Dazu kommt, dass sich Chinesen hier oft nicht mit dem Namen sonder eben "Bruder" , "Tante" usw. rufen.

 

Es gibt wirklich für alles eine Bezeichnung. Das fängt ganz einfach mit an: "didi" (jüngerer Bruder), "meimei" für jüngere Schwester. "jiejie" für die ältere Schwester und "gege" für den älteren Bruder. Dann die Grosseltern, "nainai" und "yeye" die Eltern des Vaters, "laolao" und "laoye" für die Eltern der Mutter. Und nun lasse ich die chinesischen Namen weg, denn es wird richtig kompliziert. Es gibt Bezeichnungen für die ältere und die jüngere Schwester des Vaters, fürn die Brüder... Auf mütterlicher seite ist es genau gleich. Oder nicht ganz, denn die Brüder der Mutter werden gleich genannt, und die Schwestern des Vaters werden glaube ich alle "aii" gennannt. Dann gibt es Bezeichnungen für alle Cousins, männliche, weibliche, jüngere, ältere, mütterlicher oder väterlicherseits. Z. Bsp. der ältere, männliche cousin mütterlicherseits wird "biaoge" genannt.

So geht das weiter, selbstverständlich gibt es auch eine Bezeichnung für den Ehemann der älteren Schwester der Mutter:D

 

 

Busse (公共汽车)

 

Hier in Beijing gibt es uuuunglaublich viele Busse. Zeit, auch ihnen mal einen Text zu widmen:D

 

Busfahren ist immer wieder ein Erlebnis:D Ich liebe es. Meistens jedenfalls.

Mit Bussen kommt man eigentlich überall hin. Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut, es gibt unzählige Linien....

Die meisten Bushaltestellen werden von ca. 10-20 Linien bedient. Ihr könnt euch vorstellen, dass da immer mindestens ein Bus steht, manchmal sogar 4 oder 5. Zu den Hauptverkehrszeiten stehen an den Bushaltestellen irgendwelche Angestellten mit Fähnchen, die die Busse wegwinken, wenn alle Leute eingestiegen sind. Auch verscheuchen Sie die Taxis, die oft an den Bushaltestellen halten, wenn nicht gerade Busse da sind. Diese Angestellten tun mir etwas leid, es wäre nicht gerade mein Traumjob bei dieser Bise und Kälte einen ganzen Tag mit Fähnchen an der Haltestelle zu stehen.

 

An den Bushaltestellen ist es immer wieder eine Herausforderung, die richtige Linie zu finden und vorallem, am richtigen Ort zu stehen. Wenn nämlich d 5 Busse hintereinander stehen, und extrem viele Leute ein und aussteigen, kann es schon mal vorkommen, dass man den Bus verpasst, weil man zu weit weg steht. Aber das ist meistens nicht so ein Problem. Einsteigen muss man sehr schnell, der Bus öffnet kurz seine Türen, und schliesst gleich wieder. Klar waret bis alle eingestiegen sind, aber es ist für den Busfahrer bei diesen Mengen von Menschen auch nicht immer ganz einfach zu sehen, wer jetzt tatsächlich in den Bus einsteigen will. Ist man denn im Bus wird man 1000 Mal von den Angestellten, die gleich neben der Türe sitzen erinnert: "Qing shua ka" Das heisst soviel wie "Please swipe the card".

(In Peking hat man so eine Karte, die man aufladen kann. Für U-Bahn und Bus).

Mittlerweile nenne ich die Angestellten im Bus "Bussozialhelfer" :D Manche sitzen zwar eigentlich nur dort und reissen die Tickets für die jenigen ab, die 2 Yuan bezahlen müssen, weil sie keine Swipecard besitzen... Es gibt aber auch sehr nette, die mich zum Beispiel festhalten, wenn der Busfahrer "kriminell" fährt, und ich noch meine Karte hervorkramen muss. Auch bieten sie vielleicht alten Leuten ihren Sitzplatz an, schauen das alle LEute nicht an den Eingänge stehen bleiben... Oder sie haben mir am anfang des Jahres geholfen, wenn ich wieder einmal vergessen hatte wo ich aussteigen muss. Oder lasen mir die Haltestellen vor, weil ich nicht lesen konnte...Ich bewundere diese LEute, denn ich würde wohl durchdrehen wenn ich den ganzen Tag in den vollen Beijingbussen arbeiten müsste.

 

In Peking habe ich das ganze Jahr "hilfeichwerdezerquetscht" Openair feeling...:D Zum Beispiel gestern... Der Bus war so voll, das ich mich weder irgendwo festhalten noch auf beiden BEinen stehen konnte. Und das wird vor allem auch immer sehr lustig, wenn der Busfahrer eine Vollbremsung macht.:D Jaja... oder ich nicht weiss, wie die Haltestelle heisst und mich an den Häusern orientieren muss. Aber wenn ich nicht zum FEnster raus sehen, wegen der vielen LEute, nützt mir auch das nichts mehr:D Und dann muss ich einfach hoffen, dass ich von den Leuten im richtigen Moment an die Tür gedrückt werde. Denn Aussteigen ist  das schwierigste wenn die Busse übervoll sind.

 

Aber es gibt auch Zeiten , wo ich sogar einen Sitzplatz bekomme... Und es richtig schön ist, mit dem Bus durch Beijing zu fahren.

Geld (钱)

 

In China bezahlt man mit Renminbi (RNB, das heisst übersetzt "Volkswährung").

Es gibt Yuan, Jiao und Mao. Ein Yuan sind 10 Yuan, 1 Jiao sind 100 Fen. Und jetzt wirds kompliziert: Chinesen nennen den Yuan umgangssprachlich Kuai und denr Jiao wird meistens Mao genannt. Die grösste Note die es gibt, ist die 100 Yuan Note. Das ist ziemlich mühsam, denn sie ist ja nur etwas mehr als 16 Fr. wert. Deswegen laufen Chinesen immer mit dicken Portemonnaies herum:D

 

Wie ihr vielleicht schon mal gemerkt habt, kann man ausserhalb Chinas keine RNB wechseln. Es ist auch verboten, RNB aus China mit zu nehmen. Der Kurs ist dem Dollarkurs angebunden, schwankt immer gleich wie der Dollar.

 

Heute 1 CHF = 6,1 RNB   oder  1 Euro nicht ganz 9,1 Yuan. (Zum Glück habe ich vor einer Woche gewechselt, da waren es noch mehr als 9,4:D

 

Natürlich ist auf allen Noten (wenige Ausnahmen) Chairman Mao abgebildet.

 

 

 

 

Restaurant

 

Chinesische Restaurants sind auch immer wieder ein Erlebnis:D

 

Also, wenn man hier in ein Restaurant geht, ist es immer so, dass am Eingang irgendwelche Angestellten stehen, die einem die Türe öffnen und "欢迎光临" rufen. Das heisst soviel wie herzlich Willkommen. Sie begleiten einem dann zum nächsten Angestellten, der einem einen Platz zuweist, nach dem er nachgefragt hat, wie viele Sitze man denn benötigt (und manchmal auch, was man Essen möchte, denn für Fondue Chinoise z. BSp. muss man sich an spezielle Tische setzten.)

 

Wenn man dann sitzt, bekommt man die Speisekarte. Oft kommt gleich auch eine Kanne Tee, warme Waschlappen oder Feuchtetücher zum Hände "waschen". Wenn ich mit der Familie essen gehe, ist es dann der Vater welcher bestellt.... In China gibt es in den allermeisten Fällen Fotos auf der Speisekarte. Auch wartet die "fuwuyuan" (so nennt man die Serviertochter) immer, also sie geht nicht weg nach dem sie die Speisekarte gebracht hat. Man entscheidet und bestellt also sehr schnell in China. Es werden immer viiiele verschiedene Gerichte bestellt. Also wenn ich z. Bsp. mit der Gastfamilie und den GRosseltern Essen gehe (6 P.) werden sicher immer ca. 10 oder noch mehr verschiedene GErichte bestellt.

 

Danach wird erwartet, dass die GErichte schnell auf dem Tisch sind. Wenn das nicht der Fall ist, wird oft "kuai yi diar" (beeil dich ein bisschen) gerufen. Auch werden die fuwuyuans im VErgleich zur Schweiz nicht besonders freundlich behandelt. Wenn man was will, ruft man oft mal "fuwuyuan!!!!" durchs Restaurant... Was mir auch auffällt ist, dass die fuwuyuans einem eigentlich jeden Wunsch erfüllen und sie werden zum Teil auch ziemlich hin und her gejagt.

 

Wenn man zu 6. ist, sitzt man meistens an einem runden Tisch, der eine Drehplatte in der Mitte hat. Auf diese Platte kommen dann die Teller und Schüsseln mit den verschiedenen GErichten. Das ist sehr praktisch, so kann sich jeder gut mit allem bedienen. Die Drehplatte ist gross, trotzdem werden nie alle Gerichte auf einmal serviert, es hat einfach nicht genug Platz.

 

Die Reihenfolge habe ich immernoch nicht ganz durchblickt. Zwar werden"Appetizers" zu erst serviert. Aber Süsses und Salziges wird zusammen während dem "Hauptgang" serviert. Was aber in Restaurants IMMER zuletzt kommt, sind die FRüchte.

 

Getrunken wird meistens Tee oder heisses Wasser. Der Tee wird einfach immer wieder aufgegossen.

 

Es gibt Restaurants (also nicht besonders edle, sondern eher die in denen es viele Leute hat), in denen man gleich nach dem Bestellen bezahlt.... In dern anderen ruft man am Schluss "mai dan" und dann wird die Rechnung gebracht. Chinesen streiten sich oft darum, wer zahlt, jeder möchte einladen. Nach oder vor dem Bezahlen gibt es dann manchmal noch Früchte (oft geschenkt). Nach den Früchten geht man dann auch ziemlich schnell nach Hause. In China gibt es eigentlich nie, ein gemütliches Zusammensitzen nach dem Essen oder kAffee, wenn man fertig gegessen hat, steht man auf und geht nach Hause. Am Ausgang sind dann auch wieder die Türöffner, welche einen freundlich verabschieden.

Essen in China

 

Ich habe mir lange überlegt worüber ich zuerst schreiben möchte und habe mich nun fürs Essen entschieden, denn ich wurde schon zig Mal gefragt, wie es denn hier mit dem Essen sei, ob ich schon Hund gegessen habe oder was das ekelhafteste sei, was hier schon gegessen habe.


Ich glaube, in der Schweiz gibt es nicht viele, welche China nicht automatisch mit „Hunde essen“ verbinden xD
Wenn ich heute darüber nachdenke muss ich schon fast lachen. Denn -  NEIN hier werden keine Hunde gegessen und die meisten Chinesen schauen mich hier ziemlich sehr entsetzt an, wenn ich sie frage ob sie schon Hund gegessen habe. Viele können sich das genauso wenig vorstellen wie Schweizer.

Aber bevor ich zu kuriosen Sachen komme, erst mal etwas allgemeiner:


„Normale“ Chinesen essen dreimal täglich warm. Für viele Schweizer unvorstellbar, aber ich habe mich daran gewöhnt und in der Schule ist das Frühstück meine liebste Mahlzeit.
Das Frühstück in der Schule besteht aus  gaaanz verschiedenen, chinesischen Sachen:
Da gibt es zum Beispiel Youtiaor (frittierte Teigstange), Omelettenartiges, verschiedene Gemüsesalate, Bouillon mit einer art Ravioli, natürlich meine heissgeliebten Baozi (Teigklösse mit verschiedenen  - salzigen – Füllungen), Roulade mit Bohnenmus gefüllt, Blechkuchen, Eier, Sojamilch, verschiedene komische Brote.....
Ihr seht, Chinesen beginnen den Tag sehr reichhaltig und das Frühstück ist eigentlich meine liebste Mahlzeit geworden....
Am Mittag gibt es in der Kantine dann eine riesen Auswahl an Gerichten.
Wie ihr wahrscheinlich schon wisst ist unsere Kantine 3 (!) stöckig und verpflegt am Mittag ca. 4000 Schüler. Gegessen wird in 2 „Schichten“ die Juniors haben um 11.35 Mittag, die Seniors um 12.25. Minuten nach dem ertönen der Schul“glocken“ ist die Kantine VOLL. Man kann sich fast nicht mehr bewegen und ich bin immer froh wenn ich aus irgendwelchen Gründen schon um 12.23 dort bin. Ja, es geht wirklich um Minuten. Innerhalb von 10-15 Minuten haben alle ihr Essen, um 12.45 haben viele „Schalter“ schon geschlossen.  Und die Kantine ist wieder unglaublich leer. Chinesen essen sehr schnell, nach dem Essen gehen sie in ihre Klassenzimmer und lernen.Auf jedem Stock hat es ca. 12 Schalter, das Angebot variiert aber. Z. Bsp. gibt es im 1. Stock (in China das Erdgeschoss) einen Schalter mit la mian (Nudelsuppe mit handgezogenen Nudeln, welche frisch gemacht werden) oder einen Schalter an dem man sich seinen eigenen Hotpot Teller zubereiten lassen kann (man wählt Zutaten aus und das wird dann frisch gekocht).... Im 2. Stock gibt es z Bsp. einen Schalter nur für Baozi, einen Früchteschalter usw. und im 3. Stock kann man sich sein Essen selber kochen lassen....(vor allem Gerichte, die es auch an den Standartschaltern gibt, nur schmecken sie dann 1000 mal besser) Daneben gibt es aber immer auch noch die Standartschalter, welche die „normalen“ Gerichte verkauft.
Es dauert seine Zeit bis man weiss wie was wo, es ist nämlich wirklich so kompliziert wie es klingt und es gibt da so einige Geheimtipps um welche Zeit man in welchen Stock muss oder welcher Schalter die besten Suppen hat usw.


Das Standartessen in der Kantine ist aber nicht wirklich gut, es ist vor allem EXTREM ölig. Man kann immer mehrere Gerichte nehemen, dazu gibt es entweder Reis oder Mantou (gedämpftes, ungesalzenes Brot).
Am Abend läuft das ganze wieder ähnlich, nur ist dann nur ein Stock geöffnet und die Schüler gehen logischerweise nicht alle gleichzeitig essen.
Es wird aber sehr früh am Abend gegessen zum Teil schon um 5 Uhr, denn man hat ja noch mal Schule am Abend.
Soviel zum Essen in der Schule.


Oft gehen wir aber auch in Restaurants essen. Ich liebe es, mit Chinesen essen zu gehen, weil ich nie weiss, was ich bestellen soll und die dann Sachen bestellen, die ich nicht bestellen würde. Meistens werden sehr viele Gerichte bestellt, die kommen dann in die Mitte und jeder nimmt was er gerne möchte. Ich mag diese Art zu essen sehr und ich mag mittlerweile die westliche Art zu essen überhaupt nicht mehr.  Wenn ich so daran denke, wie man in der Schweiz isst, kommt es mir irgendwie viel zu steif vor, jede hat einen Teller und isst was darauf ist, wenn man nicht aufisst ist das sehr unhöflich usw.
Dadurch werden in China riiiiiiiiesige Mengen an Essen verschwendet, es isst eigentlich niemand seinen Teller auf; in der Schule und in Restaurants wird auch NIE alles gegessen. Das ist sicher ein Nachteil der chinesischen Art.


Natürlich essen wir immer mit Stäbchen, ich hasse Löffel, Gabel und Messer. Wirklich. Ich bin schon fast überfordert damit, 2 Hände zu brauchen. Mit Stäbchen essen war für mich nie ein Problem, am Anfang gab es vielleicht ab und zu ein Unglück wenn ich das essen über den ganzen Tisch heben musste, aber mittlerweile passiert mir das fast nie mehr und ich werde immer und überall gelobt, wie gut ich doch mit Stäbchen essen würde, besser als manche Chinesen :D
Löffel brauchen wir auch selten, in der Schule gibt’s gar keine und in den Restaurants meistens auch nicht. Suppe wird ausgetrunken und wenn es noch Reste im Schälchen hat, setzt man dieses an den Mund und benutzt die Stäbchen als Schaufel. Chinesische Tischmannieren sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, es wird gerülpst, geschmatzt ausgespuckt usw. aber ich habe mich daran gewöhnt und mittlerweile stört es mich nicht mehr gross.

Die Chinesische Küche ist uuunvorstellbar vielfältig. Jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten und ich habe noch selten 2 Mal das gleiche gegessen (klar Basics und Klassiker schon). Was mich vor allem beeindruckt ist die unvorstellbare Vielfalt an Gemüse. Wenn ich an die Schweiz denke: Kartoffeln, Rüebli, Gurken, Pepperoni, Tomaten..... hmm.... Zucchetti.... Auberginen.... keine Ahnung. (Klar gibt’s noch mehr aber im Vergleich zu China ist das NICHTS). Das gibt’s hier alles auch, dazu aber noch viiiiel mehr. Sachen die ich noch nie gesehen habe, die aber wirklich sehr gut schmecken.
Fisch gibt’s hier in Peking nicht sehr viel, ich habe aber auch schon Quallen, Seegurken, Krebse usw. gegessen (ich halte mich an meine Regel und probiere eigentlich alles). Manchmal wäre ich froh hätte ich nicht, Meistens lohnt es sich aber.
Ihr seht, viele Sachen die ich hier esse, kann ich nicht benennen, jedenfalls nicht auf Deutsch, es würde auch nichts bringen.
Die Chinesische Küche muss man selber erleben... Wirklich. Es lohnt sich.
Aber ich verspreche, dass ich nicht in die Schweiz zurückkomme ohne wenigstens einmal Hund gegessen zu haben. Ich werde mir irgendwann mal die Hundesuppe im koreanischen Restaurant essen, wo wir oft unser Mittagessen bestellen:D
Auch wenn das sicher einige meiner chinesischen Freunde seeehr komisch finden werden xD